Â&xnbsp;

Die belgische Dunkle Biene

Â&xnbsp;
Â&xnbsp;
  1. 1.Historische Entwicklung


Im 19. Jahrhundert verfügte Belgien über eine autochthone, relativ reinrassige Population der Dunklen Biene. Die Einfuhr von Italiener- (A.m.ligustica), Carnica- (A.m.carnica), Caucasica- Bienen (A.m.caucasica) und in der jüngeren Vergangenheit zunehmend von Buckfast-Bienen (Hybriden) hat die natürliche Population im größten Teil des Landes stark degeneriert


  1. 2.Klima und Bienen-Eigenschaften


Der atlantische Klimatyp ist gekennzeichnet durch kühle Sommer und in der Mittelgebirgslage Walloniens, durch kühle Winter bei gleichmäßiger Verteilung der hohen Niederschlagsmengen Über das ganze Jahr, insbesondere auch während der Haupttrachtzeiten im Mai und Juni (Juli). Daher ist die belgische Dunkle Biene eine flugstarke, wetterharte und langlebige Biene mit geringer Schwarmneigung und ruhigem, relativ sanftem Charakter. Dank ihrer Widerstandskraft fliegt sie bei niedrigeren Temperaturen als andere Bienenrassen und z.T. sogar bei Regen. Der Brutzyklus weicht mit einem deutlichen Maximum im letzten Mai-Drittel und vorher wie folgend steilem Anstieg bzw. Abfall deutlich ab von dem der Heidebiene, unserem bekanntesten Vertreter der Dunklen Bienen-Rasse (Apis m.m.lehzeni). Die Einkreuzung fremder Bienenrassen führt zu veränderten Eigenschaften wie höherer Aggressivität, geringerer Widerstandskraft, höherer Schwarmneigung und z.T. geringerer Honigleistung. Im Aussehen gleicht die Biene einer braunen (statt grauen) Carnica, ist gleichwohl größer und breiter. Bei den Arbeitsbienen fallen jedoch die schmalen Filzbinden ins Auge, während bei den Drohnen die unterschiedliche Haarfarbe einem Ungeübten eine Unterscheidung zur Carnica schwer fallen lassen.



1994 wurde in zwei der drei belgischen Regionen – der Wallonie und der Region Brüssel, eine Studie zur Verbreitung von Bienenrassen durchgeführt. Die morphologischen Ergebnisse belegten für die Wallonie (Sü:dbelgien) ein deutliches Schwerpunktvorkommen der Dunklen Biene und veranlaßten GARNERY et al.(1998), diese Population in ein Forschungsprojekt zur Untersuchung der Verwandschaftsverhältnisse europäscher Bienen-Rassen anhand der DNA-Analyse aufzunehmen Fazit: 86% aller Völker des Sud-Hainaut (= Südl. Wallonie) gehören zur Dunklen Biene und der Grad des Fremdeinflusses (Hybridiserung) in diesen Völkern betrug nur 5-10% !


4. Erhaltungszucht





Belegstelle

Auf der Basis dieser Ergebnisse verstärkte die 1988 gegründete GROUPE MELLIFICA ihre Bemühungen um ein Artenschutz- und Erhaltungsprogramm mit den Bestandteilen


  1. 1Belegstation Vireller See als Landbelegstelle mit einer umgebenden „Zone gesteuerter Begattung“, in der aktuell etwa 100 Vatervölker aufgestellt sind.

  2. 2Netzwerk Dunkle Biene : als unentgeltliche Dienstleistung werden den Imkern in der „Zone gesteuerter Begattung“ Dunkle Bienen-Weiselzellen überlassen bzw. eingesetzt.

  3. 3Künstliche Besamung : bestimmte Vermehrungsziele und der Erhalt spezifischer Linien sind nur dadurch erreichbar

  4. 4Suche nach „echten“ Dunklen Bienen : Sowohl bei (neu hinzukommenden) Imkern, bei wildlebend gefundenen Völkern als auch bei verlassenen Bienenständen wird besonders nach Eigenschaften wie Sanftmut und Krankheits-(Varroa-)Resistenz gesucht

  5. 5Zuchtprogramm : arbeitsteiliges Vermehrungsprogramm mit Protokollierung und Bewertung der Jungvölker anhand vorgegebener Kriterien(Eigenschaften). Die Bewertungen dienen allen Mitgliedern .


Weitere Aktivitäten bestehen in der Zusammenführung weiterer lokaler und regionaler Imker-gruppen mit Dunklen Bienen bis nach Frankreich grenzüberschreitend. Ziele sind vor allem die Imkerausbildung und damit einhergehend die Vergrößerung des Dunkle-Bienen-Lebensraumes.



Arbeitsbienen in Aktion


  1. 5.Problematik des Schutzprojektes


Trotz der aktuell 200 Mitlieder mit ca. 1500 Völkern muß der Zustand der Dunkle-Bienen-Population in der südl. Wallonie als ungesichert bezeichnet werden:

  1. •das Erhaltungsprogramm basiert ausschließlich auf freiwilliger Arbeit und auf lokalen Bienenvereinigungen

  2. •die Durchführung des Programmes ruht auf einzelnen hoch motivierten Personen

  3. •das Programm erfährt keinerlei offizielle, finanzielle oder rechtliche Unterstützung

  4. •die Einrichtung der „Zone gesteuerter Begattung“ kann ohne rechtlichen Schutz jederzeit von einem Imker mit nicht-heimischer Bienenrasse in Frage gestellt werden.


  1. 6.Kontaktadresse GROUPE MELLIFICA


Präsident Hubert Guerriat, Rue du Tilleul 19, B-5630 DAUSSOIS Tel: 0032-71-613096

email : hubert.guerriat@mellifica.be website: http://www.mellifica.be

Übersetzung Otto Kärner, Bräunlingen

Â&xnbsp;

Die belgische Dunkle Biene

Â&xnbsp;